Die sektorübergreifende, integrale Entwicklung von großen Städten und ihrem Umland ist zunehmend zur Kernfrage für die Zukunftsfähigkeit von Regionen geworden. Dies gilt umso mehr für Regiopolen, welche außerhalb der großen Wirtschaftsregionen mit eher agrarisch geprägtem Umland liegen. Gerade diese müssen zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts attraktive Bedingungen für Gewerbe und Lebensqualität bieten und als Motor für wirtschaftliche und sozio-ökonomische Entwicklung weit in das Umland ausstrahlen. Gleichzeitig bieten diese Regionen aber gerade noch eine besonders hohe Ausstattung mit naturnahen Kulturlandschaften mit starken Ökosystemleistungen für Umwelt und Gesellschaft. Ein konsequent wissensbasierter Ausgleich zwischen wirtschaftlich und sozio-ökonomisch bedingten Interessen und dem Erhalt naturnaher Landschaften und ihrer Funktion ist damit entscheidend für die Zukunftsfähigkeit dieser Regionen. Im Zentrum steht dabei der Umgang mit der Ressource Land in Kombination infrastruktureller Entwicklung.
Das Projekt PROSPER-RO ist eines von 22 Verbundprojekten in der BMBF-Fördermaßnahme "Stadt-Land-Plus".
Förderkennzeichen: 033L212
Laufzeit:
01.09.2018 bis 31.08.2021 (erste Projektphase)
01.09.2021 bis 31.08.2023 (zweite Projektphase)
Regiopolen, wie die Projektregion Rostock und Umland, müssen zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts attraktive Bedingungen für Gewerbe und Lebensqualität bieten und weit in das Umland ausstrahlen. Dies gilt umso mehr, wenn das Umland überwiegend agrarisch geprägt ist. Gleichzeitig zeichnen sich Agrarlandschaften aber auch durch ein besonders hohes Maß an Naturnähe und damit an starken Ökosystemleistungen für Umwelt und Gesellschaft aus. Ein wissensbasierter Ausgleich zwischen wirtschaftlichen und sozioökonomischen Interessen und dem Erhalt naturnaher Landschaften und ihrer Funktionen ist damit entscheidend für die Zukunftsfähigkeit dieser Regionen.
Das Projektgebiet umfasst den Stadt-Umland-Raum der Hansestadt Rostock mit ca. 250.000 Einwohnern (Rostock: 200.000, Umland: 50.000). Der Stadt-Umland-Region Rostock (LEP, 2016) sind insgesamt 18 Umland-Gemeinden mit gemeinsamer Gemeindegrenze sowie weitere Umlandgemeinden mit starker räumlicher Verflechtung zur Kernstadt zugeordnet. Der Stadt-Umland-Raum Rostock ist der sozio-ökonomische Kern der Regiopolregion Rostock (www.regiopolregion-rostock.de) und steht exemplarisch für Regiopolen des Norddeutschen Tieflands mit charakteristischen landschaftlich-naturräumlichen, wirtschaftlichen und sozial-demografischen Verhältnissen. |
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Bildquellen: Hintergrundkarte: ORKA-MV; a: J. Schilling, Universität Rostock, Wasserwirtschaft;b: Stadtentsorgung Rostock GmbH; c: Universität Rostock, Wasserwirtschaft, Projekt BOOT; d: A. Melzer, Universität Rostock, Wasserwirtschaft; e: A. Kaiser, Universität Rostock, Wasserwirtschaft, Projekt MORPHEUS; f: I. Stäglich, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte, Projekt BOOT |
Rostock und der umgebende Landkreis weisen nach erheblichen Bevölkerungsverlusten in den 1990-er Jahren inzwischen eine leichte aber stabile Zuwanderung mit räumlich differenzierten Gradienten auf. Allein die Hansestadt Rostock rechnet mit einem Bevölkerungswachstum um 25.000 Einwohner bis zum Jahr 2035. Die begrenzte Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum und Gewerbeflächen mit guter Verkehrsanbindung und bedarfsgerechter infrastruktureller Ausstattung wird durch den regionalen Planungsverband als Risikofaktor für das Wirtschaftswachstum wahrgenommen. Gleichzeitig wird die zunehmende bauliche Verdichtung und Erschließung neuer Flächen zum Problem für die Stadtnatur und die Verkehrs- und leitungsgebundene Infrastruktur. Entsprechend wächst auch in den Umlandgemeinden die Nachfrage nach Flächen für Wohnungsbau, Infrastruktur, Gewerbe und andere Nutzungen.
Die Region ist infrastrukturell gut erschlossen, steht aber auch vor großen Herausforderungen. Bis heute ist Rostock die einzige deutsche Stadt, welche ihr Trinkwasser direkt aus der „fließenden Welle“ der Warnow entnimmt, verbunden mit erheblichem technologischem Aufbereitungsaufwand und einer hohen Vulnerabilität dieser Ressource. Gleichzeitig lässt der gesunkene Wasserbedarf neue Überlegungen zur Nutzung regionaler Grundwasserdargebote zu. Die zentrale Kläranlage liegt bereits deutlich über der ursprünglichen Bemessungsgröße. In Verbindung mit der ebenfalls hoch ausgelasteten Netzinfrastruktur und begrenzten Aufnahmekapazität der Fließgewässer ergeben sich auch wasserwirtschaftlich begründete Raumwiderstände, die kooperativ erarbeitete Entwicklungskonzepte erfordern.
Auch im Bereich der Abfall-/Kreislaufwirtschaft sind strategische Weichenstellungen erforderlich, insbesondere zur Umsetzung gesetzlicher Anforderungen zur flächendeckenden Erfassung und Verwertung von Bioabfällen sowie für die Wertstofferfassung und Nutzung. Aktuell agieren beide Aufgabenträger (HRO und LRO) getrennt und bedienen sich verschiedener Betriebsführer. Effektive und nachhaltige Konzepte bedürfen dringend einer verbesserten Kooperation der Aufgabenträger.